CBD & Pille: Wie verträgt sich Cannabidiol mit Verhütungsmittel?
Wechselwirkungen zwischen CBD und der Anti-Baby-Pille gelten aktuell als unwahrscheinlich. Weder Studien noch Erfahrungsberichte deuten auf einen reduzierten Empfängnisschutz bei der kombinierten Einnahme hin. Dennoch gibt es bei der Anwendung ein paar Dinge zu beachten. Erfahren Sie mehr dazu in folgendem Artikel.
CBD und die Pille, eine gewagte Kombination?
Die Pille gilt als eines der meistgenutzten Verhütungsmittel, insbesondere bei jungen Frauen. Sie zählt zu den sichersten Mitteln zur Schwangerschaftsverhütung mit einem Pearl-Index von 0,1 bis 0,9 [1].
Der Pearl Index beschreibt die Wirksamkeit von Methoden zur Empfängnisverhütung.
Dieser Schutz möchte/soll natürlich aufrechterhalten werden. Wer bereits einen Blick in die Packungsbeilage geworfen hat, stellt schnell fest, dass es dafür einige Punkte zu beachten gibt – wie etwa bei der kombinierten Einnahme mit Medikamenten.
Bestimmte Präparate können die Wirksamkeit der Pille negativ beeinflussen.
Antibiotika, Schmerzmittel oder Abführmittel wirken sich negativ auf die Wirksamkeit der Pille aus. Auch pflanzliche Präparate die Johanniskraut enthalten sind am Beipackzettel von Pillen als mögliche risikoreiche Mittel aufgelistet.
Doch gilt das auch für CBD? Das Cannabinoid aus der Hanfpflanze wird von vielen Frauen für das Wohlbefinden, insbesondere vor und während der Periode, eingesetzt. Erfahren Sie hier, wie CBD mit der Pille interagiert und auf was Sie bei der kombinierten Einnahme achten sollten.
Das wichtigste zu CBD und der Pille in Kürze
- CBD und gewisse in der Pille vorkommende Wirkstoffe werden mithilfe der gleichen Enzyme verstoffwechselt. Hohe CBD Konzentrationen können den Abbau der Pille verlangsamen.
- Es wird ein zeitlicher Abstand von 2 bis 3 Stunden zwischen der Einnahme der Pille und CBD empfohlen.
- Halten Sie sich bei der Dosierung an den am Produkt angegebenen Verzehrempfehlungen.
- Kommt es zu Erbrechen oder Durchfall innerhalb von drei bis vier Stunden nach der Einnahme der Pille bleibt der Empfängnisschutz aus, da die Wirkstoffe der Pille nicht aufgenommen werden können.
- CBD kann bei typischen Nebenwirkungen der Pille natürlich unterstützen.
- Eine Absprache mit dem/der Frauenarzt/-ärztin ist zu empfehlen.
Hat CBD Einfluss auf die Pille?
Grundsätzlich gilt es als unwahrscheinlich, dass CBD Einfluss auf den Verhütungsschutz der Pille nimmt. Allgemein soll CBD positive Effekte auf das Hormonsystem ausüben und zur Reduktion der Nebenwirkungen der Pille beitragen. PMS- und Menstruationsbeschwerden können durch den ergänzenden Einsatz von CBD verbessert werden.
Doch auch wenn CBD nicht auf der Packungsbeilage von Pillen aufgelistet ist: Das Cannabinoid kann mit gewissen in der Pille enthaltenen Wirkstoffen interagieren und Einfluss auf den Zeitpunkt der Verstoffwechslung der Anti-Baby-Pille nehmen- und damit auch auf die Wirkung.
Verlangsamter Abbau der Pille
Die Pille zählt ebenso zu den Medikamenten, die durch die Cytochrom-P450-Enzyme (kurz CYP-Enzyme) abgebaut werden – vor allem die darin enthaltenen Hormone [6]. Eine zu hohe CBD Zufuhr und die damit verbundene Blockierung der CYP Enzyme führt zu einem Anstieg des Plasmaspiegels – und einem verlangsamten Abbau der Pille. Die Wirkung der Pille, inklusive Nebenwirkungen, kann dadurch verstärkt werden.
Allgemein gilt für pflanzliche Hilfsmittel: Umso niedriger dosiert, umso weniger Wechselwirkungen sind zu erwarten.
Wer sich an den am Produkt angegebenen Verzehrempfehlungen orientiert, nimmt nur geringe Mengen an CBD ein und sollte grundsätzlich keine Wechselwirkungen befürchten.
Die Pille wird meist abends, vor dem Schlafen gehen, eingenommen. Die Wahrscheinlichkeit, dass im Anschluss noch etwas die Wirkung beeinflusst, ist gering.
Verminderte Wirksamkeit der Pille durch Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall
Auch wenn CBD ein pflanzliches Mittel ist, verzeichnet es in höheren Dosierungen oder bei sehr sensiblen Personen Begleiterscheinungen. So kann es unter anderem neben Müdigkeit auch zu Durchfall oder Erbrechen kommen. In solchen Fällen ist der Schutz der Pille beeinträchtigt. Insbesondere, wenn die Pille kurz davor eingenommen wurde.
Es dauert etwa zwei bis sechs Stunden, bis die Pille resorbiert wird. Wenn innerhalb dieser Zeit erbrochen wird, können die Wirkstoffe der Pille ausgeschieden werden und der Empfängnisschutz ist nicht mehr gegeben. Halten Sie in diesem Fall Rücksprache mit Ihrem/Ihrer Frauenarzt/-ärztin und verhüten Sie zusätzlich.
Positive Einflüsse auf den Östrogenhaushalt
CBD verdankt einen großen Teil seines Nutzens der Fähigkeit, das Endocannabinoid-System zu verbessern – das eng mit dem Hormonhaushalt verbunden ist. So sollen Cannabinoide zur Regulation des Hormonhaushalts beitragen [4]. Damit verbunden ist auch das in den Pillen enthaltenen Östrogen.
CBD könnte den Östrogenhaushalt positiv beeinflussen und dessen Begleiterscheinungen reduzieren. Östrogen ist vor allem in Kombinationspillen und Mikropillen enthalten. Wer Wechselwirkungen zwischen CBD und Östrogen vermeiden möchte, sollte sich eine östrogenfreie Pille verschreiben lassen.
Differenzierung zwischen unterschiedlichen Pillenarten
Allgemein unterscheidet man zwischen drei Arten der Pille:
- Kombinationspille
- Mikropille
- Minipille
Sie unterscheiden sich in der Zusammensetzung der enthaltenen Hormone und deren Konzentration. Je nach Patientin soll so eine auf die eigenen Bedürfnisse abgestimmte Pille gefunden werden. Die Kombinationspille enthält sowohl Östrogen als auch Gestagen.
Mikropillen enthalten ebenso eine Kombination aus Östrogen und Gestagen. Der Östrogengehalt ist jedoch deutlich geringer. Sie gelten heutzutage als die meist eingesetzten Pillen, da sie eine bessere Verträglichkeit aufweisen. Minipillen enthalten nur den Wirkstoff Gestagen [3].
Hebt CBD die Wirkung der Pille auf?
Ob es zu Wechselwirkungen zwischen CBD und der Pille kommt, hängt von der CBD Dosierung, dem Einnahmezeitpunkt und der Art der Pille ab. Grundsätzlich sind bei CBD in moderater Dosierung, wenn es zu keinem Erbrechen oder Durchfall kommt, keine Nebenwirkungen zu erwarten. Eine Wechselwirkung gilt daher aktuell als unwahrscheinlich. Eher möglich ist ein positiver Einfluss von CBD auf den weiblichen Hormonhaushalt.
Was sagt die Studienlage zum Einfluss von CBD auf die Empfängnisverhütung?
Studien zu CBD und zur Empfängnisverhütung gibt es bis dato keine. Die mangelnde Studienlage kann ein Hinweis darauf sein, dass kritische Wechselwirkungen zwischen beiden Mitteln ausgeschlossen werden können. So findet man vielmehr Hinweise, dass CBD unterstützend bei PMS- und Menstruationsbeschwerden eingesetzt werden kann.
Einnahme von CBD und Anti-Baby-Pille: Darauf sollten Sie achten
Für einen problemlosen Einsatz von CBD in Kombination mit der Antibaby-Pille sind vor allem der Einnahmezeitpunkt sowie die Dosierung von Bedeutung. Folgend das Wichtigste kurz zusammengefasst:
- Für einen unbedenklichen Einsatz von CBD und der Pille empfiehlt sich ein zeitlicher Abstand zwischen der Einnahme beider Präparate. Um mögliche Wechselwirkungen auszuschließen, sollten Sie sich an den am Produkt angegebenen Verzehrempfehlungen orientieren.
- Ist die Entscheidung für die Einnahme von CBD gefallen, empfiehlt es sich, kurz Rücksprache mit dem/r behandelnden Gynäkologen/in zu halten.
Für was hilft CBD Öl?
CBD Öl wird aufgrund seiner entspannenden und beruhigenden Eigenschaften als natürliche Unterstützung im Alltag eingesetzt. Besonders beliebt ist der Einsatz gegen Stress sowie für eine verbesserte Schlafqualität. Das Cannabinoid verdankt einen großen Teil seines Nutzens der seiner Fähigkeit, das Endocannabinoid-System zu verbessern – das eng mit der Regulierung des Hormonhaushalts verbunden ist. CBD ist deshalb besonders für das Wohlbefinden von Frauen von Interesse.
CBD und alternative Verhütung
Neben der Pille gibt es auch einige hormonfreie Verhütungsmethoden. Diese sind derzeit besonders im Trend. Woran das liegt? Die AOK vermutet, dass immer mehr Frauen ein Bewusstsein dafür entwickeln, dass die Pille in den Hormonhaushalt eingreift und Nebenwirkungen haben kann. So gibt es mittlerweile Studien, die auf ein erhöhtes Depressionsrisiko bei Pillenanwenderinnen hinweisen [7].
Bei Pillenanwenderinnen zeigt sich zudem ein erhöhter Mikronährstoffbedarf. Hier hervorzuheben sind insbesondere Magnesium, Folsäure und B-Vitamine. Eine ausreichende Basis-Versorgung sollte sichergestellt werden.
Fazit
Nach aktuellem Forschungsstand sind keine Wechselwirkungen zwischen CBD und der Anti-Baby-Pille bekannt. Ebenso gibt es keine Erfahrungsberichte, die auf einen abgeschwächten/ fehlenden Empfängnisschutz durch CBD hinweisen. Dennoch wird dazu geraten, die kombinierte Einnahme mit dem/der Frauenarzt /-ärztin abzusprechen und einen zeitlichen Abstand zwischen der Einnahme von CBD und der Pille einzuhalten. Bitte beachten Sie, dass bei Erbrechen oder Durchfall die Aufnahme der Pille beeinträchtigt wird. Orientieren Sie sich bei der Anwendung an den am Produkt angegebenen Verzehrempfehlungen.
Quellen
[1] Linemayr-Wagner, C. & Tunkel, A. (2019). Die Pille. Download vom 27. September 2021, von [Quelle]
[2] Hofmann, S. & Ehrmann, Al. (2020). CBD. Die Wiederentdeckte Naturmedizin. Was Cannabidiol alles kann und wie es u.a. bei Scherzen, Stress und Schlafstörungen richtig eingesetzt wird.
[3] Wimmer, E. (2019). Welche Pillenarten gibt es? Download vom 29. September 2021, von [Quelle]
[4] Leinow, L. & Birnbaum, J. (2019). Heilen mit CBD. Das wissenschaftlich fundierte Handbuch zur wissenschaftlichen Anwendung von Cannabidiol. Riva Verlag: München.
[5] Le, J. (2020). Verstoffwechslung von Arzneimitteln (Metabolisierung). Download vom 14. Oktober 2021, von [Quelle]
[6] Holger, P. (2020). Arzneimitteltherapiesicherheit: Das Interaktionspotenzial hormoneller Kontrazeptiva. Dtsch Arztebl 2020; 117(7): A-328 / B-290 / C-279. Download vom 28. September 2021, von [Quelle]
[7] Janson, M. (2021). Immer weniger Frauen nehmen die Pille. Download vom 27. September 2021, von [Quelle]